Astrometrie
Unter der Astrometrie versteht man die Vermessung der Örter von Himmelskörpern (Hinweis für Germanisten: In der Astronomie lautet der Plural von "Ort" wirklich "Örter" und nicht "Orte").Die besten Ergebnisse erreicht man mit fotografischen Verfahren. Hier geht es nicht um ansehnliche Bilder: Das Foto ist vielmehr nur ein Zwischenschritt. Es wird später mit entsprechender Software ausgemessen. Wichtig ist, den Aufnahmezeitpunkt festzuhalten.
Wozu ausmessen?
- Die Astrometrie liefert eine genaue Aussage über Parameter wie Brennweite, Bildfeldwelte oder Orientierung der Kamera.
- Sie verrät die Koordinaten der aktuellen Bildfeldmitte und erlaubt es so, das Teleskop exakt aufs Ziel auszurichten. Bei Teleskopsteuerungsprogrammen klappt dieses Plate Solving oft mit ein, zwei Clicks.
- Man mag aber auch ältere Fotos, von denen man nicht mehr weiß, was da eigentlich drauf ist, nachträglich vermessen und so identifizieren.
- Aus mindestens drei aufeinander folgenden Messungen von Kometen-Örtern lässt sich die Kometenbahn im Raum ermitteln bzw. verbessern.
- Gleiches gilt für Kleinplaneten. Hier die Anleitung des Minor Planet Center der IAU für wissenschaftlich verwertbare Astrometrie.
- Wer Glück hat, kann den Ort eines neu an unserem Himmel auftauchenden Sterns - einer Nova - selbst bestimmen.
- Manche Objekte fehlen auf Himmelskarten, weil sie hellen Sternen allzu nahe sind. Sie können diese scheinbar "unidentifizierten Objekte" astrometrieren.
- Man kann die aus unserer Perspektive extrem langsame Eigenbewegung von Sternen im Raum nachweisen. Nötig: Aufnahmen im Abstand von Monaten und Jahren.
- Auch das Bewegungsspiel von Doppelstern-Komponenten mag man auf diese Weise dokumentieren. Hier braucht es jahrelangen Abstand, um Positionsänderungen nachweisen will.
- Fotografieren zwei Amateure von sehr weit voneinander entfernten Plätzen aus gleichzeitig ein nahes Objekt - etwa den Mars - lässt sich aus der Winkelverschiebung (Parallaxe) die aktuelle Erddistanz ermitteln.
- Prinzipiell wäre die Distanzbestimmung auch bei den sonnennächsten Sternen möglich, wenn man sie im Abstand eines halben Jahres mit sehr großer Brennweite fotografiert (Stellarparallaxe).
Weiter zu: Aufnahmetechnik