Lucky Imaging - Dr. Christian Pinter - Fototipps

Direkt zum Seiteninhalt
Was ist "Lucky Imaging"?
Generell ist das Scharfstellen (Fokussieren genannt) eine Kunst, weil das Seeing die Bildschärfe ebenfalls in rascher Folge verändert. Warme Luft besitzt eine andere Dichte und somit auch eine andere Brechungskraft als kalte. Durch die Konvektion durchmischen sich die unterschiedlich temperierten, blasenförmigen Luftzellen chaotisch.

Es ist, als schöbe ein himmlischer Optiker in rascher Folge Brillengläser zwischen das Teleskop und den anvisierten Planeten: Diese "Gläser" besitzen unterschiedlichste Dioptrienzahlen. Sie sind nebenbei auch noch um verschiedene Winkel gegen den Sehstrahl gekippt.

Man kann deshalb nicht wirklich ein für allemal korrekt scharfstellen. Man kann bestenfalls einen Fokuspunkt finden, in dem das Bild möglichst häufig scharf erscheint. Fokussiert man knapp abseits dieses Punkts, wird das Bild ebenfalls gelegentlich scharf - aber eben seltener.

Die Videotechnik erlaubt es uns, eine lange Serie von Bildchen einzufangen. Je länger diese ist, desto größer wird die Chance auf tausende scharfe Einzelbilder. Bei den Planeten begrenzt deren Rotation um ihre Achse freilich die mögliche Dauer einer solchen Serie.

Im folgenden sehen Sie einen kurzen Ausschnitt aus einem Planetenvideo. Es wurde im Infrarot gedreht, was die seltsame Farbe des Saturn erklärt.
Eine passende Stacking-Software sucht später die schärfsten Frames heraus und legt sie übereinander. Dabei wird die Schärfe bei hochauflösenden Aufnahmen meist nicht über das gesamte Bildfeld hinweg bestimmt, sondern punktuell. Selbst für das winzige Bildchen des Staturn können beispielsweise mehrere Dutzend Checkpoints gesetzt werden.

Das Verfahren wird Lucky Imaging (engl. etwa: geglücktes Abbilden) genannt. Es war bereits in den Siebzigerjahren mit analogen Filmkameras möglich. Den eigentlichen Aufschwung erlebte es mit der Entwicklung der digitialen Fotografie mittels CCD bzw. CMOS-Sensoren.

Lucky Imaging hat die Aufnahmetechnik revolutioniert. Damit schaffen Amateure heute bessere Planetenfotos, als sie Profis einst an Großteleskopen mit analogem Filmmaterial gelangen!

Aus dem oben gezeigten Saturnvideo entstand letztlich das folgende Einzelbild:
Zurück zum Seiteninhalt