Quadratische Maske - Dr. Christian Pinter - Fototipps

Direkt zum Seiteninhalt
Quadratische Maske - für bestimmte Doppelsterne
Bei manchen Doppelsternen besitzen die beiden Komponenten höchst unterschiedliche Helligkeiten. So ist Sirius A rund 10.000 mal heller als sein Begleiter Sirius B. Der Weiße Zwerg ertrinkt geradezu im Glanz des Hauptsterns.

Eine quadratische Objektivmaske lässt aber Speichen entstehen, die einen Teil der Lichtflut vom schwachen Begleiter weglenken. Die Anregung entnahm ich einem Artikel in Sky & Telescope.

Die Öffnung sollte möglichst groß ausfallen, um die Trennschärfe nicht zu stark zu verringern.
Um Reflexionen zu vermindern, wird man die Maske außerdem schwärzen.

Weilt Sirius genau im Süden, steht Sirius B diagonal von ihm ab. Deshalb montiert man die Maske in diesem Fall karoartig (also mit einer Ecke ganz oben) am Objektiv - so wie hier gezeigt.
Nachdem ich mir an Sirius B jahrelang die Zähne ausgebissen habe, probierte ich es im Jänner 2022 mit dieser Maske. Ich wusste, dass diese Nacht mit besonderer Luftruhe aufwarten würde. Das prognostizierte Seeing betrug laut MeteoBlue 1,1 Bogensekunden - ein ungewöhnlich guter Wert für meinen Beobachtungsort in Wien-Floridsdorf.
Oben: Der defokussierte Sirius, links ohne und rechts mit vorgeschalteter Maske


Visuell, also mit dem Auge am Okular, konnte ich weder mit 220- noch mit 660-facher Vergrößerung (3x Barlow) den Begleitstern erspähen, selbst mit der Maske nicht. Wohl aber sah ich Sirius B blickweise im Live View Modus am PC-Monitor, als ich die Canon EOS 550D im Fokus des achtzölligen Teleskops einsetzte.

Noch besser ging es, als ich die Planetenkamera NexImage 5 von Celestron anschloss. Damit drehte ich ein Video (Belichtung je Frame 0,7 Sekunden, volles Gain, 1500 Frames; plus ein Darkframe zur Kalibrierung). Die Frames stackte ich mit Autostakkert so, als hätte ich einen Planeten vor mir.

Hier das Ergebnis: Sirius A erzeugt die Speichen, Sirius B taucht daher als kleiner Punkt links oben und eng anbei auf. Der Rest sind farbige Beugungsringe und maskenbedingte Artifakte.
Scharfstellen lässt sich übrigens trotzdem mit einer Bahtinov-Maske, sofern sich die beiden Masken nicht mechanisch in die Quere kommen.

Wer möchte, kann sich eine bessere (durchbiegungsfreie) Maske basteln und diese auch bei anderen Doppelsternen mit großem Helligkeitsunterschied der Komponenten ausprobieren. Sinnvoll wird der Einsatz aber nur in Nächten mit gutem Seeing sein.
Dank der Maske klappt es auch mit der digitalen Spiegelreflexkamera, wie dieses Foto belegt. Sirius B klebt aber fast an der Komponente A.

Etwaiger Nachbau und Betrieb erfolgen auf eigene Gefahr. Jegliche Haftung für Schäden wird ausgeschlossen.
Zurück zum Seiteninhalt