Flatfield-Box & Flatfield-Leuchttisch
Prinzipiell könnte man am folgenden Tag einfach den blauen oder grauen Himmel fotografieren, speziell wenn man mit sehr großen Brennweiten und entsprechend kleinem Bildfeld arbeitet. Allerdings darf sich die Kameraposition am Rohr zwischen den Lights und den Flats keinesfalls verändern. Auch am Fokus sollte nicht gedreht werden. Je mehr Zeit verstreicht, desto schwieriger ist diese Forderung zu erfüllen.
Amateure haben da einige Tricks auf Lager. Manche fotografieren z.B. die Innenseite der angestrahlten Sternwartekuppel. Wer gerade keine Kuppel über sich hat, mag Leuchtfolien einsetzen.
Eine Box für alle Fälle
Eine Flatfield-Box bietet ein recht gleichmäßig ausgeleuchtetet Lichtfeld.
Sie wird vorne am Teleskop aufgesetzt und in meinem Fall mit 12V betrieben. Ich bekam sie als Schnäppchen zum halben Preis. Zuvor habe ich meinen Leuchttisch - siehe unten - verwendet.
Im Inneren der Box befinden sich 222 LEDs.
Die Filzgleitertürmchen oben habe ich aufgeklebt, damit die Box auch bei fast waagrechtem Teleskop nicht abstürzt.
Die jeweils vier Ritzen an der Vorder- und Rückseite wurden mit schwarzem Isolierband überklebt, um Lichteinfall von außen zu verhindern.
Da das runde Leuchtfeld ein paar Millimeter größer ist als der Objektivdurchmesser, klebt ein Dichtungsband vorn am Teleskop. Es schützt vor etwaigem Lichteinfall von hinten. So wirkt die Box wie ein praktisch lichtdichter Objektivdeckel - der halt bei Bedarf auch leuchtet. Denn:
Bei meinem ferngesteuerten Teleskop nutze ich die Box für die
- Darks (unbeleuchtet)
- Bias-Aufnahmen (unbeleuchtet)
- Dark Flats (unbeleuchtet)
- Flats (beleuchtet)
Das erspart mir einen Weg zum Fernrohr, der sonst zwischen den Darks sowie Bias-Aufnahmen und den Flats nötig wäre. Für die Flats wird per Funkbefehl und Relais eine Spannung von 12V in die Box geleitet. Um die Kamera vor den Flats nicht händisch auf "Av" stellen zu müssen, habe ich die nötige Belichtungszeit (in meinem Fall z.B. 1/750 sec bei f/10 und ISO 1600) experimentell ermittelt.
Leuchttisch für Flatframe-Aufnahmen
Mein Leuchttisch wird von einem Netzgerät mit USB-Anschluss oder vom Notebook gespeist. Ich drücke ihn ganz leicht ans Teleskop und belichte dann meine Flat-Serie. Zum Glück habe ich von Anfang an die zarte Schutzfolie draufgelassen - sonst würde er bei diesem Manöver vermutlich Kratzer abbekommen.
Nachteile:
- Der Leuchttisch liefert ein sehr helles Bild, das (wie bei der Flatfield-Box) ein extrem kurze Belichtungszeiten bedingt. Bei kurzen Belichtungen kann das Bildfeld aber anders ausgeleuchtet werden als bei langen (Schuld sind Kameraspiegel und Verschluss). Zur starken Lichtreduktion nütze ich den Rückendeckel einer weißen Plastikmappe als farbneutrales Filter.
- Diese Lichtquelle gibt wohl kein kontinuierliches Spektrum ab. Bei Aufnahmen mit Schmalbandfiltern könnte man hier leicht in einer spektralen "Lücke" landen.
Wichtig ist jedenfalls, dass bei den Flats kein einziger Bildteil völlig unter- oder überbelichtet wird. Es darf also kein Pixel wirklich schwarz oder wirklich weiß geraten. Die resultierende Bildserie soll einfach grau wirken. Am einfachsten ist es, die Belichtungsautomatik der Spiegelreflexkamera auf "Av" zu stellen.
Leselicht als Alternative
Einfacher zu handhaben ist eine anklemmbare Leselampe, die ich für nächtliche Tastatureingaben sowieso am Notebook-Monitor befestigt habe.
Auf diese Wand wird dann das Teleskop ausgerichtet, sicherheitshalber mit der Streuscheibe vor dem Objektiv.
Im Lampenfuß ist ein Akku integriert. Er lässt sich mittels USB-Anschluss aufladen.
Die Ausleuchtung ist aber nicht ganz so gleichmäßig wie beim Grafik-Tablet.
Alle Angaben ohne Gewähr. Etwaiger Nachbau und Betrieb erfolgen auf eigene Gefahr. Jegliche Haftung für Schäden ist ausgeschlossen.