Impaktsuche auf Jupiter- und Saturn-Vdeos - Dr. Christian Pinter - Fototipps

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Impaktsuche auf Jupiter und Saturn
Planetenvideos belegen extrem viel Speicherplatz, oft mehrere Dutzende GB pro Video. Ist ein Foto daraus erstellt (wie hier, wo man auch die Io und ihren Schatten auf der Planetenkugel sieht), wird man das zugrunde liegende Video daher löschen wollen.
Jupiter- und Saturnvideos lassen sich zuvor aber noch nützen, um sie nach Impakten auf diesen Planeten zu durchstöbern.
Fahndung nach Lichtblitzen
Immer wieder tauchen Kometen oder Kleinplaneten in die Atmosphären der Gasplaneten ein - mit extremer Geschwindigkeit. Die kinetische Energie wird dabei in einen kurzen Lichtblitz verwandelt. Sofern des Geschoss groß genug ist, hält das Video womöglich einen solchen Blitz fest!

So fingen z.B. die japanischen Amateurastronomen Tsutomu Ishibashi und Satoshi Ota am 28. August 2023 um 18:45:57 MESZ einen höchst bemerkenswerten Impaktblitz ein (Youtube: https://youtu.be/_PtDGwmKr7w).
Suche mittels Software
Das manuelle Sichten ist mühsam. Zum Glück gibt es eine darauf spezialisierte Software namens DeTeCt von Marc Delcroix. Sie sucht selbständig nach aufeinander folgenden Frames mit einem hellen Lichtpunkt am selben Ort.
Am einfachsten ist es, alle zu durchsuchenden Videos ins selbe Verzeichnis zu stellen. Dann durchsucht sie DeTeCt in einem Rutsch. Der Prozess kann lange dauern (z.B. 2 Minuten pro Video), läuft aber im Hintergrund ab. Ein Tutorial findet man auf der DeTeCt-Website.   

Das Programm arbeitet unter anderem mit Videos im avi- und ser-Format. Allerdings sollte man darauf achten, keine Uhrzeiten etc. mit wechselnden Ziffern ins Video einzublenden; die sorgen offenbar für Verwirrung.
Die Auswertung
Zu den Ergebnissen eines solchen Prozesses zählt unter anderem ein Logfile namens output.log. Es findet sich im gleichen Verzeichnis wie die analysierten Videos. Die Datei listet diese Videos namentlich auf und schreibt im Fall eines mutmaßlichen Funds WARNING sowie die Nummern der fraglichen Frames hinzu.
Die Software bedient sich zweier Methoden und schätzt auch die Wahrscheinlichkeit eines tatsächlichen Treffers (im doppelten Wortsinn) ein. Wegen der pixeligen Struktur solcher Videos wird man nämlich auch mit Fehlalarmen rechnen müssen. Die genannten Frames des entsprechenden Videos schaut man sich dann selbst ganz genau an.
Bei den avi-Files klappt das mit VirtualDub, weil es auch die Frame-Nummern anzeigt. Meine ser-Files spielt allerdings kein passender Player ab.


DeTeCt erstellt automatisch auch ein Detection Image
Die Chancen
Marc Delcroix hat aus den bisher eingesandten Videos 16 Einschläge pro Jahr auf Jupiter und weniger als 41 bei Saturn berechnet. Im Falle Jupiters passiert es somit einmal in 23 Tagen. Pro Stunde Videodreh ergibt das eine Trefferwahrscheinlichkeit von 0,2 Promille. Sie müssten gut 500 Stunden filmen, um mit statistischer Sicherheit einen Treffer zu landen.
Auch negative Resultate sind wichtig
Umso schöner ist, dass auch negative Resultate zählen! Sie sind wichtig, um die Häufigkeit der Einschläge besser abschätzen zu können. Deshalb ersucht Marc Delcroix, das automatisch erstellte File DeTeCt.log per Email in jedem Fall an ihn zu senden. Die Emailadresse steht im genannten Textfile.

Ein weiteres Programm: JID
Die ältere Software JID - Jovian Impacts Detection - wertet Jupiter-Videos ebenfalls aus.
Sie erstellt Lichtkurven und erlaubt die einfache visuelle Überprüfung der verdächtigen Frames auf Impakte.
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