DSLR-Kameras - Dr. Christian Pinter - Fototipps

Direkt zum Seiteninhalt
Canon DSLRs

Eingefleischte Astro-Fotografen setzen bei der Abbildung schwacher Himmelsobjekte heute meist auf spezielle, kühlbare CCD-Kameras. Sie fotografieren außerdem mittels schmalbandiger Filter in ausgewählten Spektralbereichen, um daraus später Farbaufnahmen zu rekonstruieren.

Mit der DSLR geht die Deep Sky Fotografie leider nicht so gut, ist aber bei weitem komfortabler. Einschlägige Gehäuse aus den Zehnerjahren unseres Jahrhunderts sind gebraucht mittlerweile sehr  günstig zu erhalten - teilweise sogar um weniger als 100 Euro.

Generell wird bei den EOS-Kameras offenbar mit einer Lebensdauer von 100.000 Auslösungen gerechnet. Im Juli 2024 hatte meine 1000D "erst" 67.000 Auslösungen hinter sich, meine einst gebraucht erstandene 550D aber schon 130.000. In Erwartung eines bevorstehenden Ausfalls habe ich mir noch eine dritte EOS-DSLR zugelegt, wieder aus zweiter Hand: Die EOS 650D.
Ich verwende seither vor allem die Canon 650D und die 550D. Zuvor stand nur die Canon 1000D im Einsatz.

Alle drei Kameras lassen sich mit Canon- und manchen Fremdobjektiven verwenden; somit ist astronomische Fotografie auch ohne Fernrohr möglich.

Über T2-Adapter sind sie aber auch an Teleskope anschließbar.
Zur Stromversorgung lässt sich der Akku gegen einen jeweils passenden Dummy tauschen. Energiekrisen sind bei Verwendung am Teleskop somit Vergangenheit.

Die Fotos werden bei Fernsteuerung sofort via USB an den PC gesendet. Dieser steuert die Cams dann auch gleich, wobei sich Empfindlichkeit, Auslösezeitpunkt oder Belichtungszeit bequem am großen Computermonitor einstellen lassen (z.B. mit dem von mir favorisierten Astro-Programm APT).

Die Live-View-Funktion am Kameramonitor bzw. am PC-Monitor erleichtert das Scharfstellen enorm, wobei das Display der 650D sogar drehbar ist.
Canon 650D

Gekauft:          2024 (gebraucht)
Anschluss:        Canon Bajonett, Teleskope über T2-Adapter
Bildsensor:       CMOS
Sensorgröße:      APS-C (22,3 × 14,9 mm)
Auflösung:        18 Megapixel
Pixelgröße:       4,3 Mikrometer
Bildgröße:        5.184 × 3.456
Prozessor:        Digic V
QE:               40%  
Höchste ISO:      25.800
"Best ISO":       800
Dateiformate:     JPEG, RAW ("CR2" genannt)
Bildfrequenz:     5 Bilder pro Sekunde (JPEG)
Speichermedien:   Memory Card oder per USB 2.0 an PC
Gewicht:          ca. 575 g
Anmerkungen:      Live-View, Video, Remote vom PC
Firmware:         Canon; inoffiziell MagicLantern
Display:          Touchscreen, drehbar
Filmfunktion:     HD (1080) @ 24, 25, 30 fps
               

Canon 550D

Gekauft:          2020 (gebraucht)
Anschluss:        Canon Bajonett, Teleskope über T2-Adapter
Bildsensor:       CMOS, Digic IV
Sensorgröße:      APS-C (22,3 × 14,9 mm)
Auflösung:        18 Megapixel
Pixelgröße:       4,3 Mikrometer
Bildgröße:        5.184 × 3.456
Prozessor:        Digic IV
QE:               40%  
Höchste ISO:      12.500
"Best ISO":       800
Dateiformate:     JPEG, RAW ("CR2" genannt)
Bildfrequenz:     3,7 Bilder pro Sekunde (JPEG)
Speichermedien:   Memory Card oder per USB 2.0 an PC
Gewicht:          ca. 530 g
Anmerkungen:      Live-View, Video, Remote vom PC
Firmware:         Canon; inoffiziell MagicLantern
Filmfunktion:     HD (1080) @ 24, 25, 30 fps


Canon 1000D     

Gekauft:          2010
Anschluss:        Canon-Bajonett, Teleskope über T2-Adapter
Bildsensor:       CMOS, Digic III
Sensorgröße:      APS-C (22,2 mm × 14,8 mm)
Auflösung:        10,1 Megapixel
Pixelgröße:       5,4 Mikrometer
QE:               33%
Höchste ISO:      1600
"Best ISO":       200
Bildgröße:        3.888 × 2.592 Pixel
Prozessor:        Digic III
Dateiformate:     JPEG, RAW ("CR2" genannt)
Bildfrequenz:     maximal 3 Bilder pro Sekunde (JPEG)
Speichermedien:   Memory Card oder per USB 2.0 an PC
Gewicht:          ca. 450 g
Stromversorgung:  Akku bzw. über Dummy an ein Netzgerät
Anmerkungen:      Live-View, Remote vom PC
Firmware:         nur Canon

Quelle zu "Best ISO" siehe hier.
Unterschiede von Canon 650D, 550D, 1000D

Die Anschlüsse für Objektive, USB-Kabel oder Fernauslöser sind bei den drei Cams gleich. Die 1000D ist aber für andere Akkus dimensioniert und benötigt somit auch einen anderen Akku-Dummy als die 550D und die 650D.

Die 1000D kennt außerdem keine Vignettierungskorrektur, die aber sowieso nur bei Originalobjektiven funktionieren würde. Ebenso fehlt ihr die Videofunktion: Die 650D und die 550D filmen auf Wunsch in HD. Bei der 1000D ist das Filmen nur über die LiveView-Funktion und mit Fremdsoftware möglich.


Sensorgröße

Die 650D und die 550D besitzen kleinere Pixel als die 1000D. Das bringt bei astrometrischen Messungen theoretisch ein Viertel mehr an Auflösung. Gleichzeitig reduziert das die originäre Empfindlichkeit der Pixel um eine halbe Blendenstufe, was durch eine höhere QE oder durch stärkere Vorverstärkung ausgeglichen wird.


Schwenkbarer Monitor

Der Monitor der 650D lässt sich ausklappen und schwenken. Beim Einsatz fern eines PCs oder Notebooks erleichtert dies die Bildkomposition. Bei den anderen EOS-Kameras kann ich bloß einen alten, adaptierten Winkelsucher auf den Suchereinblick stecken. Vor allem aber fällt das Scharfstellen mit dem schwenkbaren Display leichter, speziell bei höher am Himmel stehenden Objekten. Aus diesem Grund würde ich zu einer DSLR mit beweglichem Display raten.


Hi-ISO-Einstellungen

MagicLantern macht bei meiner 550D z.B. eine Vorverstärkung von ISO 12.800 im Live-View möglich, mit der 650D sogar eine von ISO 25.600. Bei der Fernsteuerung durch den Computer erscheinen somit sehr schwache Sterne am PC-Monitor. Aufnahmen selbst sind mit einer derartigen Hi-ISO-Einstellung arg verrauscht: Sie macht nur bei speziellen astrometrischen Aufgaben Sinn.


MagicLantern

Die 650D und die 550D lassen sich mit der - von Canon nicht authorisierten - Fremdfirmware MagicLantern (ML) starten. Das geschieht auf eigene Gefahr. Das folgende Foto zeigt das ML-Menü am Kamera-Display.
Automatische Abläufe mit ML möglich

Manche der vielen Funktionen von MagicLantern sind beim fotografischen Einsatz der EOS 650D bzw. 550D fern eines steuernden PCs interessant. Unter anderem:

      • Auto-Belichtungszeit-Bracketing mit max. 12 Stufen (z.B. 1/4000 - 1/2 s)
      • Auto-Timer mit einstellbarem Vorlauf, Pausenlänge und Fotoanzahl

Damit ließe sich z.B. ein kompletter, auf Tastendruck startender automatischer Plan abspulen, mit bis zu 12 unterschiedlichen Belichtungszeiten und mehrfacher Wiederholung der kompletten Sequenz. Man könnte die Spiegelvorauslösung und die Rauschreduktion dazu schalten. Das ganze liefe ab, ohne der Kamera viel Aufmerksamkeit widmen zu müssen.


SD-Karten werden durch ML zwischen Modellen inkompatibel

Die Versionen von MagicLantern sind für die einzelnen Kameras nicht ganz ident. Diese Fremd-Firmware wird auf die SD-Karten kopiert. Ergebnis: Die 550D startet nun nicht mehr mit einer Karte, auf der sich die Fremd-Firmware für die 650D befindet - und umgekehrt. Kartenlesegeräte haben freilich kein Problem damit.

SD-Cards mit ML darauf sind somit nicht mehr zwischen den EOS-Modellen kompatibel. Allerdings kommen beide Kameras weiterhin mit "neutralen" SD-Cards zurecht, auf denen sich kein ML befindet. Und der 1000D ist das alles sowieso egal: Sie ignoriert ML.
Analoge Vorläufer: Yashica & Exakta

Bevor ich digital fotografierte, hatte ich übrigens zwei gebraucht erstandene, analoge Yashica-Spiegelreflex-Kameras im Einsatz: Sowohl die FRI als auch die modernere FX-D konnten elektrisch ausgelöst werden. Zusammen mit dem unten angeschraubten Motortransportgriff gestattete das ein erschütterungsfreieres Arbeiten - wenngleich nur jeweils 36 Bilder lang.

In Stellung "B" konnte man außerdem die Belichtungszeit über die Dauer des elektrischen Impulses definieren - z.B. auch mittels Zeitschaltuhren. Heute fast unvorstellbar: Aber ohne dieses Feature musste man früher tatsächlich die Sekunden zählen ("21, 22, 23 ...").
Mit den beiden Yashicas fotografierte ich in den Achtziger- und Neunzigerjahren mehrere Sonnen- und Mondfinsternisse sowie das Polarlicht in Nordnorwegen.


Links die FX-D mit 500 mm Tele und 2fach-Konverter
Anders bei der Sonnenfinsternis 1981 in Sibirien: Da montierte ich noch eine Exakta mit Schachtsucher (!) an das Tasco-Newton-Spiegelteleskop. Mein Regensburger Großonkel hatte mir die in Dresden gebaute Spiegelreflex einst zur Firmung geschenkt. Bemerkenswert war die zum Scharfstellen besonders praktisch gestaltete Mattscheibe samt der darüber aufklappenden Linse.

Aus der Yashica-Zeit sind mir zwei Teleobjektive (500/8 und 135/2.8) geblieben, die sich mit entsprechenden, sehr kurzbauenden Adaptern sogar an den EOS-DSLRs montieren lassen. Von der heute historischen Exakta existiert leider gar nichts mehr.
Alle Angaben ohne Gewähr und ohne Haftung

Zurück zum Seiteninhalt