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Unidentifizierte - Dr. Christian Pinter - Fototipps

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Scheinbar unidentifizierte Sterne

Früher vermaßen Astronomen die einzelnen Örter von Abertausenden Sternen mit dem Auge am Teleskop - und trugen deren Koordinaten dann ebenso mühsam in Himmelskarten ein. Gleißende und weniger helle Sterne ließen sich mit ähnlicher Genauigkeit eintragen. Wirklich schwache Sternchen tauchten im Teleskop aber nicht auf.

Später wurden Himmelskataloge auf fotografischem Weg gewonnen. Sie erfassten noch viel schwächere Sternchen. Der langen Belichtungszeit wegen gerieten helle Sterne aber zu großen "Batzen". Schwächere Objekte "ertrinken" in deren Umfeld.

Astrometriesatelliten wie Gaia sollen möglichst schwache Sterne erfassen. Mit den hellen tun sie sich entsprechend schwer.

Ein Beispiel: Das Feld um den Sirius

Schauen wir uns die Region um Sirius, den hellsten Fixstern, zunächst mit der Astronomie-Software Guide an. Gezeigt werden hier Sterne bis zur etwa 15. Magnitude.
Im Februar 2015 schoss ich folgende Aufnahme. Der damals altazimutalen Aufstellung wegen ist das Bildfeld deutlich zum äquatorialen System geneigt. Wie man rasch erkennt, sind hier Sterne festgehalten, die Guide nicht zeigt. Ich habe sie mit den Buchstaben A, B, C und D markiert.
Besonders auffallend ist der Stern A westlich (rechts) des Sirius. Sein Fehlen gibt mir Rätsel auf. Auf der östlichen (linken) Seite macht man die schwächeren Sterne B, C, und D aus. Deren Absenz lässt sich ob ihrer Schwäche leichter erklären. Mit dem All Sky Plate Solver erhielt ich jedenfalls folgende Sternörter:

Koordinaten  (Helligkeit geschätzt)
A   06:44:43   -16:45:38       9,0 mag
B   06:45:15   -16:42:09     10,5 mag
C   06:45:17   -16:41:03     11,5 mag
D   06:45:16   -16:43:00     14,5 mag
(Epoche 2000)
Mithilfe von Simbad lassen sich die Sterne nun identifizieren. Es genügt, die Koordinaten (J2000) unter Basic Search einzugeben. Das Format ist dabei simpel. Beachten Sie, dass aus unserem Zahlenkomma im Englischen ein Punkt wird.

Ein willkürliches Beispiel:
Aus Rektaszension 06:44:43,56 und Deklination -16:45:38,04 würde die Eingabe:
06:44:43.56 -16:45:38.04 oder schlicht: 06 44 43.56 -16 45 38.04

Danach erscheint eine Liste: Ganz oben findet sich das Objekt mit den ähnlichsten Koordinaten.

Für die  genannten Sterne A bis D ergibt sich folgendes Resultat:
Recht sicher:

A
2MASS J06444312-1645393
06 44 43.112 -16 45 39.55
Visuelle Helligkeit 9.1

D
[BCL2000] 12
06 45 16.23 -16 42 59.6
Plausibel:

B
[BCL2000] 13
2MASS J06451589-1642099
06 45 15.89 -16 42 10.0   

C
[BCL2000] 15
06 45 17.76 -16 41 00.5
Bleibt unbekannt: Das schwache blaue Sternchen exakt in der Bildmitte
Ein anderes Beispiel: Am 3.10.2025 stieß ich nordwestlich von Barnards Stern auf ein auffallend blaues Sternchen. Mit ASPS fand ich dafür:
RA 17h57m45,27s und De 4°49'03,6'' (2000). Mit Siril kam ich auf 14,7 mag

Guide zeigt fast am selben Ort das Objekt 3UC190-152129 (RA: 17h57m45.3038s, De: +04 49' 03.885". 15,5 mag). Es bleibt unbekannt. Simbad kennt weder einen Stern dieser Bezeichnung noch einen mit diesen Koordinaten.
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