Supernovae - Dr. Christian Pinter - Fototipps

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Supernovae

Supernovae sind gigantische Sternexplosionen. Anders als bei den Novae ist hier nicht nur die Oberfläche eines Sterns betroffen, sondern sein ganzer Körper. Weiße Zwergsterne werden dabei völlig zerrissen. Massereiche Riesensterne kollabieren dabei zu einem Neutronenstern oder zu einem Schwarzen Loch. Entsprechend hoch ist die dabei freigesetzte Energie. Sie lässt eine Supernova eine zeitlang fast so hell erstrahlen wie die ganze Galaxie, in der sie detoniert!

In unserer eigenen Milchstraße sieht man Supernovae (SN) offensichtlich nur alle paar hundert Jahre. Daher fahndet man in den vielen anderen Galaxien danach, die dem Teleskop zugänglich sind. Mir ist es jahrelang nie gelungen, eine extragalaktische Supernova zu fotografieren. In der Nacht vom 17. zum 18. Mai 2020 hielt ich dafür gleich zwei fest, und das bei schwierigen Bedingungen: hochfliegende Wolken und Blickrichtung über das lichtbesudelte Wien.


SN 2020jfo in M61 (Jungfrau)

Meine erstidentifizierte SN strahlte in der Galaxie M61 auf. Hier kollabierte ein Riesenstern (Typ II Supernova) mit mindestens 8 Sonnenmassen in 52 Mio. Lichtjahren Abstand.

Das gestackte Summenfoto (56 Bilder a 10 Sekunden mit 1600 ASA, Brennweite 2058 mm, Öffnung 200 mm) wurde mit der Darstellung im Astronomieprogramm Guide 9.0 verglichen. So war die SN rasch gefunden. Die Astrometrie diente hier nur zum Absichern der Identifikation.

Mein Ergebnis:    12:21:50,5   +04:28:54,0 (J2000)
Offizieller Wert: 12:21:50.479 +04:28:54.14

Aus dem Foto schätzte ich außerdem die aktuelle Helligkeit mit 14,3 mag (18.5.2020, 00:30 MESZ).
SN 2020hvf in NGC 3643 (Löwe)

Bei der anderen SN war ich anfangs ratlos. Neben dem Galaxienkern war nichts zu finden. Dann kam mir der All Sky Plate Solver zu Hilfe. Zuerst machte er mir klar, dass ich die falsche Galaxie in der Bildfeldmitte hatte (NGC 3640). Er zeigte mir außerdem die theoretische Lage von NGC 3643 am unteren Bildrand an.

Diese Galaxie war am Foto (Aufnahmedaten wie oben) nicht zu erspähen - sie wird nicht einmal von Guide angezeigt. An der von ASPS gezeigten Galaxienposition standen zwei Sterne. Einer davon war die gesuchte SN. Ohne die Software hätte ich die SN niemals gefunden und das Foto wohl gelöscht.

Mein Ergebnis:      11h21'26,5''   +03°00'52,9'' (J2000)
Offizieller Wert:   11h21m26s.450  +03°00'52".85

Grob geschätzte Helligkeit aus Foto: 13,0 mag (17.5.2020, 23:30 MESZ).

Diese Supernova ist übrigens anders entstanden als die zuvor erwähnte: Hier wurde eine Weiße Zwergsonne von ihrem Sternpartner mit Wasserstoff "überfüttert". Sind 1,4 Sonnenmassen angespart, zerreisst es den Zwergstern komplett (Typ 1a Supernova). Geschehen ist dies in 95 Mio. Lichtjahren Abstand.
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