Kollimation - Dr. Christian Pinter - Fototipps

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Kollimation mit der Kamera
Die beiden Spiegel von Spiegelteleskopen müssen genau auf einander ausgerichtet sein. Stimmt diese sogenannte "Kollimation" nicht, sinkt die Bildqualität - sowohl bei der visuellen Beobachtung wie auch beim Fotografieren durchs Fernrohr.

Diese Kollimation kann sich leicht verstellen, wenn man das Gerät transportiert. Speziell Schmidt-Cassegrain-Teleskope und Newtons erfordern daher eine häufigeres Nachjustieren. Im Manual des Teleskops wird der Vorgang meinst beschrieben.

Er ist allerdings unbequem, weil man vorne an den drei Kollimationsschrauben des Fangspiegels drehen und anschließend jeweils von hinten durchs Teleskop blicken sollte. Auch deshalb finde ich es wesentlich angenehmer, die Abbildungsqualität auf dem Notebook-Monitor zu überprüfen.
Ein künstlicher Stern
Die Luftunruhe erschwert das Justieren. Hier schafft ein künstlicher Stern Abhilfe. Das ist eine Taschenlampe mit mindestens einer winzigen Blende, die man mit dem Gerät anpeilt.
Wer im Freien eine lange Standlinie von vielen Dutzend Metern realisieren kann, ist damit sicher gut bedient. In meiner Wohnung schaffe ich allerdings bloß einen Abstand von 10 Metern zum künstlichen Stern.
Um scharf zu stellen, muss ich den Hauptspiegel in eine extreme Position bringen, die ganz anders ist als die beim Beobachten unterm Sternenhimmel. Ich verwende den Pseudo-Stern daher nur für eine gute erste Näherung.
Die Duncan-Maske
Im Web habe ich eine Bauanleitung für die Duncan-Maske gefunden. Man setzt sie vor das Teleskop und beobachtet das resultierende Bild bei sehr hoher Vergrößerung.
Auch hier bietet der Monitor Vorteile, wenn man das Bild mit einer hochauflösenden Kamera überträgt. Allerdings kann einem die Luftunruhe schwer zu schaffen machen.

Hier sehen Sie meinen etwas vereinfachten Nachbau der Duncan-Maske:
fertig in etwa 30 Minuten.
Defokussiert auf den Monitor: Merksätze formulieren
Und hier mein Favorit: Die Kamera überträgt das defokussierte Bild eines Sterns - hier ist es der Regulus - auf den Monitor. Die konzentrischen Kreise sollten idealerweise absolut symetrisch wirken. Kommt es zu einer Stauchung, gehört nachjustiert.

Es ist das gleiche Verfahren, das Sie im Anleitungsbuch Ihres Teleskops finden. Mit dem Bild am Monitor statt im Okular fällt es aber leichter, kontrolliert an den Justierschrauben zu drehen.
Am besten, man richtet die Kamera so aus, dass die Sensorkanten parallel zu den Rektaszensions- und Deklinationskreisen (bei äquatorial aufgestellten Teleskopen) oder zu Höhe und Azimut (bei altazimutalen Montierungen) liegen. Bei meiner Kamera muss dazu das "X" im Schriftzug "NexImage" nach Norden bzw. nach oben weisen.

Die Kamerastellung soll jedenfalls leicht und sicher reproduzierbar sein!
Dann beginnt man vorsichtig an den drei Schräubchen zu drehen und notiert sich die Wirkung. Bei mir lautet ein so abgeleiteter Merksatz z.B.:

"Ist das Scheibchen auf dem Monitor UNTEN zusammengestaucht, muss ich am UNTERSTEN Schräubchen drehen, und zwar im Uhrzeigersinn."

Mit zwei oder drei dieser Sätze fällt es in Zukunft sehr leicht, die Kollimation zu verbessern - und das auch noch sehr rasch.
Wer Schwierigkeiten hat, die runde Form der Abbildung zu prüfen, dem bietet die Software APT mit der Collimation Aid eine entsprechende Einstellhilfe an (hier gezeigt am funkelnden Stern Sirius).


Etwaiger Nachbau und Betrieb erfolgen auf eigene Gefahr. Jegliche Haftung für Schäden wird ausgeschlossen.
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