Notebook, Treiber & Software
Die Philosophenschmiede Microsoft überrascht immer wieder mit echten Lebensweisheiten. Hier ein Zitat aus dem berühmten Werk "Der Druckerdialog" (Redmont, 2009):
"Die Problemlösung kann wegen eines Problems nicht gestartet werden".
Hier ein paar praktischere Tipps:
- Klingt dumm, hilft erstaunlich oft: runterfahren, ausschalten, einschalten, wieder hochfahren.
- Überprüfen Sie bei Problemen die Existenz und Aktualität der Treiber der angesteuerten Geräte, ebenso der ASCOM-Plattform und der EOS Utility (Versionsnummer 2). Treiber können offenbar auch "verschwinden" (besser: nicht mehr vom Notebook gefunden werden). Mitunter hilft nochmaliges Aufspielen der (aktualisierten) Treiber weiter. Falls Sie nicht immer mit dem Internet verbunden sind, legen Sie sich am besten eine "Treiberbibliothek" an.
- Sollten Sie einen Adapter verwenden, der von USB auf RS232 bzw. RJ11 wandelt - auch er braucht einen Treiber! Mein Adapter funktionierte mit Win 10 nur kurz. Es sind hier offenbar unterschiedliche Chips verbaut. Es funktionierte letztlich mit einem USB 2.0 to RS232 DB 9Pin SerialCable (PL2303), Produktnummer CD0477.DE von CableCreation. Darin befindet sich ein PL2303-RA Chip. Der Treiber blieb unverändert.
- Checken Sie den COM-Port im Gerätemanager (im Feld "Ausführen" eintippen: devmgmt.msc). Er muss bei allen Programmen, die auf das entsprechende Gerät (z.B. das Teleskop) zugreifen, die gleiche Nummer besitzen. Mitunter hilft es, die Portnummer im entsprechenden Programm 3stellig anzugeben (z.B. 016 statt 16).
- Software bietet mitunter die Möglichkeit, Konfigurationen abzuspeichern. Nützen Sie diese Funktion! Wenn's einmal nicht mehr klappt, stellen Sie so im Handumdrehen ein bewährtes Set an Einstellungen wieder her.

- APT hängt sich auf: Ziemlich häufig hat sich die (an sich sehr praktische) Steuerungssoftware namens Astrophotography Tool auf meinem PC (damals Win 7, 64, jetzt Win 10, 64) ) aufgehängt oder ist eingefroren. Offenbar gern, wenn die Verbindung zu Teleskop oder Kamera auch nur kurzzeitigst verloren ging. Resettet man also Teleskop oder Kamera, sollte man APT zuvor schließen.
Manchmal erkennt APT die EOS-Kamera nur vorgeblich ("Camera connected") - aber nicht wirklich. Ich beende dann APT und kille danach mit dem Taskmanager (Affengriff: Strg+Alt+Entf) im Reiter "Prozesse" alle Prozesse, die mit APT..., EOS... und CAM33... beginnen. Die können auch mehrmals eingetragen sein! Dann starte ich APT erneut.Nach Beendigung von APT (auch im Taskmanager) kann es helfen, das USB-Kabel ein paar Sekunden lang zu trennen und wieder anzustecken. Erst danach wird APT wieder gestartet. Man darf hoffen. Mitunter hilft bei mir aber nur ein langwieriger PC-Neustart.In meinem Fall war ein verdralltes USB-Kabel der Grund für den Ärger. Nachdem ich es ersetzt hatte, ist APT sehr stabil gelaufen.
- DSS (Deep Sky Stacker): Wenn DSS "nicht mehr funktioniert" - aussagekräftiger ist die Fehlermeldung nicht - hat der Deep Sky Stacker wahrscheinlich die Festplattenpartition mit dicken tif-Dateien zugefüllt. Das kann auch ein Grund für das Auftauchen der kryptischen Fehlermeldung "vector <t> too long" sein! Die Registrierungsdateien bleiben nämlich im Bilderverzeichnis stehen. Ich lasse von Zeit zu Zeit alle Daten des Musters *.reg.tif; *.info.txt; *.cal.tif; *.cal.info.txt von Agent Ranseck (Gratisversion) suchen (Suchmuster speichern!) und lösche diese dann. Man staunt, wie viel Platz nun wieder frei ist.
- DSS (Deep Sky Stacker): Versionen ab 4.2.5 können Masterdarks, Masterflats und Masteroffsets früherer Versionen und bestimmter Canon-Kameras offenbar nicht mehr gebrauchen; diese müssten aus den ursprünglich gewonnenen Darks, Flats und Offsets (Bias-Aufnahmen) neu erstellt werden. Da ich aus Platzgründen immer nur die alten Masterfiles aufgehoben habe, nicht aber die einzelnen Dateien, bleibe ich bei der älteren DSS-Version 4.2.3
- GUIDE (Project Pluto) will keine Asteroiden- und Kometendaten mehr aktualisieren? Die neue Version der Datei tear2.exe herunterladen (www.projectpluto.com/tear2.exe) und über die alte Version im Guide-Verzeichnis spielen.
- GUIDE (Project Pluto) läuft plötzlich langsam, was sich in sehr schleppendem Aufbau der Bildschrimgrafik äußert: In meinem Fall war die Datei startup.mar kaputt. Ich habe eine andere, von mir häufig genutzte *.mar-Datei in startup.mar unbenannt und schon lief es wieder fein. Die vorhandene startup.mar bzw. die originale Version habe ich zuvor unter anderem Namen (startup-kaputt.mar) gesichert.
- GUIDE (Project Pluto) verschwindet bzw. stürzt ab, wenn man CCD-Rahmen definieren will: Nicht vergessen, die Kamera im Roll-Down-Menü auszuwählen!
- GUIDE (Project Pluto) zeigt anscheinend keinen CCD-Rahmen an: "Rahmen zentrieren" aktivieren
- Falls der PC beim Stacking zunehmend langsamer läuft, könnte das an einem Core Thermal Throttling liegen. In diesem Fall regelt sich der PC herunter, weil die CPU sonst überhitzen würde. Ob dies der Fall ist, zeigt z.B. die kostenlose Software HWiNFO unter "Sensor Status". Falls ja, ziehen Sie den Netzstecker und überprüfen dann den Sitz des CPU-Kühlers. Der muss wirklich fest auf der CPU anliegen, damit er deren Hitze ableiten kann. Möglicherweise sind die ihn festhaltenden Clips locker, vielleicht sind die Kühlrippen verstaubt und womöglich ist die Wärmeleitpaste zwischen CPU und Kühler verwittert.
In meinem Fall war der Kühler tatsächlich an zwei der vier Befestigungsclips locker. Ich habe ihn abgenommen, Unmengen an Staub und die Reste der alten Wärmeleitpaste entfernt und eine neue (Arctic MX-4) aufgetragen. Danach ist die Kerntemperatur um 40 Grad C (!) gesunken.
Legen Sie aber nur dann selbst Hand an, wenn Ihnen PC-Reparaturen vertraut sind!

Generell gilt: Alle Angaben ohne Gewähr oder Haftung. Nachmachen erfolgt auf eigene Gefahr. Ich hafte nicht für Schäden!