CCD-/CMOS-Cams meiner Balkonsternwarte
Die Einführung von CCD- bzw. CMOS-Kameras erlaubt Sternfreunden mit Amateurteleskopen heute Ergebnisse, wie man sie einst von Berufsastronomen mit Profiteleskopen kannte. Den Anfang machten um die Jahrtausendwende billige Webcams.
Zwo Asi 662MC
Ich habe die meisten Teile meiner Ausrüstung gebraucht gekauft und dies nie bereut. So kam ich Mitte 2024 zur Zwo Asi 662MC (Hersteller Zwo, China).
Diese CMOS-USB-3.0 Cam kennt bloß eine maximale Auflösung von 1920 x 1080.
Von der Pixelgröße her ist sie den älteren NexImage-Kameras von Celestron eigentlich unterlegen.
Dennoch ist die Quanteneffizienz mit 91% besser, der Sensor außerdem auch im IR empfindlich. Die maximale Framerate beträgt 107 fps. Gesteuert wird z.B. mit dem deutschen FireCapture oder dem ASIStudio (Download bei zwoastro, China)
Die Cam würde sich auch als Sensor fürs Autoguiding eignen (wenn Autoguiding an meinem LX90 im azimutalen Modus funktionieren würde). Sie besitzt ein Stativgewinde an der Basis, denn die mitgelieferte Großfeld-Objektivlinse soll fotografische Meteorbeobachtungen über weite Teile des Himmels ermöglichen.
Ich erhoffe mir von der Cam vor allem rauscharmere Planetenbilder. Seit Mitte August 2024 wird sie am LX90 getestet.
Mein erster Eindruck:Kamera: Zwo Asi 662 MCHersteller: Zwo AsiGekauft: 2024 (gebraucht)Typ: ColorSensor: CMOS, Sony IMX662Sensorgröße: 5,6 mm * 3,1 mmAuflösung: 1920 * 1080 Pixel (2,1 MP)Pixelgröße: 2,9 µmTeleskopanschluss: 1,25 Zoll Steckanschluss, T2Datentransfer: USB 3.0
- Die Lichtempfindlichkeit beeindruckt. Am PC-Monitor sehe ich live bei 2x2 Binning sehr leicht den Saturnmond Enceladus (11,7 mag) und gerade noch dessen Kollegen Hyperion (14,3 mag)!
- Der Saturn gerät aber trotz der hohen Brennweite meines Teleskops (gut 2.000 mm) ungewohnt klein, die Abbildung der NexImage10 ist rund 70% größer
- Nicht jedes Steuerungsprogramm arbeitet mit der Cam vom Start weg zusammen, auch FireCapture will nicht immer. Mit dem ASI-Studio klappt es jedenfalls (auch die NexImage-Kameras benötigten eine proprietäre Software)
- Die Fotos sind deutlich rauschärmer als die der NexImage Cams, was bei der Impakt-Suche helfen mag
- Die hohe IR-Empfindlichkeit eröffnet mir bislang weitgehend unbekannte Möglichkeiten, im Frühjahr 2025 vielleicht sogar beim Filmen der Venus
Celestron NI10 und NI5
Vor allem für die Planetenfotografie setze ich CCD-Kameras am Teleskop ein, speziell die NexImage 5 und 10 von Celestron.
Die letztgenannte NI10 besitzt eine besonders feine Auflösung. Der Preis hierfür ist eine recht bescheidene Lichtempfindlichkeit. Sie bietet aber ein recht großes Bildfeld (was auch beim Einstellen des Planeten hilft) und eine Datenübertragung per USB 3.0
Obwohl diese Cams auch Einzelaufnahmen zulassen, wird damit in der Regel gefilmt - um z.B. aus den besten 5.000 Frames eines solchen Films später ein qualitativ überragendes Einzelbild zu gewinnen.
Der Anschluss an die Teleskope erfolgt einfach über die 1,25 Zoll Okularsteckhülse. Jener an die Teleobjektive ist mittels eines C-Mount-Adapters und weiteren Zubehörs möglich.
NexImage 10
Kamera: NexImage 10Hersteller: CelestronGekauft: 2018, gebrauchtTyp: ColorSensor: CMOS, ON Semi MT9J003 ColorSensorgröße: 6,4 mm * 4,6 mmAuflösung: 3856 * 2764 Pixel (10,6 MP)Pixelgröße: 1,67 µmTeleskopanschluss: 1,25 Zoll Steckanschluss, C-MountDatentransfer: USB 3.0
NexImage 5
Philips 900CKamera: NexImage 5
Hersteller: Celestron
Gekauft: 2012
Typ: Color
Sensor: CMOS, Typ Micron MT 9P 031
Sensorgröße 5,7 * 4,28 mm
Auflösung: 2592 * 1944 (5 MP)
Pixelgröße: 2,2 µm
Empfindlichkeit: 0,53 C/Lux (laut Hersteller)
Teleskopanschluss: 1,25 Zoll Steckanschluss, C-Mount
Datentransfer: USB 2.0
Ab 2010 filmte ich mit einer Philips 900 C - eigentlich eine adaptierte, noch auf Win XP zugeschnittene Webcam und recht ähnlich der Philips ToU. Sie war ebenso relativ empfindlich; so ließen sich auch die Bedeckungen hellerer Sterne durch den Mond filmisch festhalten, oder Saturnmode. Die 900C funktioniert mit der Software wxAstroCapture sogar noch unter Win 10.
Kamera: Philips 900 C - Philips ToUcam PRO II PCVC840KHersteller: PhilipsGekauft: 2010CCD-Chip: Sony ICX098BQAuflösung: 0,33 MegapixelTyp: ColorChipdiagonale: 4,5 mm (¼")Chipbreite 4,60 mmChiphöhe: 3,97 mmPixelabstand: 5,6 μmEffektive Pixelzahl: 659 × 494Gesamtpixelzahl: 692 × 504Auflösung: 640 × 480Empfindlichkeit: < 1 LuxTeleskopanschluss: 1,25 Zoll, SteckanschlussUSB: 2.0
Meade LPI
Noch früher, ab dem Jahr 2009, hielt ich Mond und Planeten mit der Meade LPI fest. Sie verfolgte eine etwas andere Strategie, als die damals noch üblichen Webcams. Das Bild baute sich noch während der Belichtungsarbeit selbst langsam am Monitor auf - mit zunehmendem Detailreichtum. Ein Ansatz mit Limitationen.
Kamera: Meade Lunar and Planetary Imager (LPI)Hersteller: MeadeTyp: ColorGekauft: 2005Sensor: Hynix HV7131E1 CMOS
Sensorgröße: 5,18 mm x 3,9 mm
Pixelanzahl: 640 x 480
Pixelgröße: 8 µm
Teleskopanschluss: 1,25 Zoll, SteckanschlussUSB: 1.1
Philips ToUcam
Das Tor zur hochauflösenden Planetenfotografie öffnete mir - wie vielen anderen Amateuren - 2005 die gebraucht gekaufte, damals legendäre Philips ToU: Eine Webcam, die ein findiger Sternfreund mit einem Steckadapter 1,25 Zoll ausgestattet hatte. Manche bauten sie um, erreichten so längere Belichtungszeiten und eine damals fast unglaubliche Leistung.
Kamera: Phillips ToUCam ProHersteller: PhilipsGekauft: 2005 (gebraucht)Typ: ColorSensor: CCD Sony HAD (Hole Accumulation Diode) ICX098BQSensorgröße: 4,5 mm diagonalPixelzahl: 640 x 480Pixelgröße: 5,6 µm