Motive für Aufnahmen ohne Teleskop vor Sonnenuntergang - Dr. Christian Pinter - Fototipps

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Fotos ohne Teleskop: Motive am Taghimmel
Dank der großen Helligkeit kommt man bei den folgenden Motiven ohne Stativ aus und kann mit niedriger ISO-Zahl bzw. kleiner Blende arbeiten. Darüber hinaus gilt das, was ich auf der Seite Aufnahmetechnik beschrieben habe.
Regenbogen

Auf der sonnenabgewandten Seite des Himmelszelts thront mitunter ein Regenbogen. Ursache dafür sind Lichtbrechung und Reflexion in Wassertröpfchen. Um den Bogen (Radius 42 Grad) einzufangen, wird man ein extremes Weitwinkelobjektiv benötigen. Man kann sich freilich auch bloß auf einen Abschnitt des Bogens konzentrieren.

Bei hochstehender Sonne rutscht der Großteil des Regenbogens unter den Horizont, weshalb man ihn am besten morgens oder abends sieht. Mitunter spannt sich um den hellen Hauptregenbogen außen noch ein zweiter, schwächerer Nebenregenbogen - mit umgekehrtem Farbverlauf (Radius 52 Grad).
Ein Teleobjektiv zeigt verwaschene Details im gekrümmten Farbenband. Hübsch ist das vor allem, wenn ein Vordergrundobjekt mit eingefangen wird. Bei der untenstehenden Aufnahme hatte ich leider bloß eine Lumix-Kompaktkamera zur Hand.
Glorie

Auch hier muss sich die Sonne genau in unserem Rücken befinden. Dann kann sich eine farbige Glorie um ein Objekt legen, im Nebel oder auf Wolken. Ursache ist die Rückwärtsstreuung des Lichts an kugelförmigen Wassertropfen. Mitunter gelingt es, die Glorie des "eigenen" Flugzeugs im Bild festzuhalten, wie hier auf dem Flug von Nürnberg nach Berlin. Man erkennt den Schatten der Maschine in der Bildmitte.
Heiligenscheineffekt - Oppositionseffekt

Dieser Effekt hat nichts mit atmosphärischer Optik zu tun. Er funktioniert auch im Vakuum. Auf Gras, krümeliger Erde und ähnlichem Untergrund ist der Kopf des Betrachters gern von einer gewissen Aufhellung umgeben - sofern die Sonne exakt in abgewandter Richtung steht. Dieser "Heiligenschein" fällt bei tiefstehender Sonne und entsprechend langen Schatten leichter auf. Ebenso beim Gehen, weil er "mitwandert".

Der Heiligenscheineffekt entsteht durch die effizientere Rückwärtsstreuung des Sonnenlichts - und weil die dunklen Schatten von Bodenobjekten aus dieser Perspektive genau hinter den Objekten selbst zu liegen kommen; sie verschwinden somit aus unserem Blick.
Ein ähnlicher Effekt tritt auf, wenn Sonne, Erde und Saturn exakt in einer Linie stehen. Dann leuchten die - ja aus unzähligen kleinen Objekten bestehenden - Saturnringe aus unserer Perspektive besonders hell auf.

Gleiches gilt für den Vollmond. Er strahlt deutlich heller als einen Tag davor bzw. nach diesem Termin. Der Mond steht dann auf der Linie Sonne-Erde und damit, wie Astronomen sagen, "in Opposition".

Auf dem folgenden Foto ist der Heiligenschein dank des geböschten Hangs sehr weit weg.
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Alle Angaben ohne Gewähr
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